Mit dem Projekt «Circulus» soll für die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie der Schweiz (MEM-Industrie) der Weg aufgezeigt werden, wie sie kreislauffähiger werden kann. Beteiligt an dem Innosuisse Flagship-Projekt sind vier Forschungsinstitute, darunter zwei der ZHAW School of Engineering sowie fünf Umsetzungspartner.
Im Rahmen der Zielsetzung des Bundes, bis 2050 keine CO2-Emmissionen mehr auszustossen, sollen acht von Innosuisse geförderte Flagship-Projekte innovative Lösungen für eine Netto Null Welt liefern. Eines davon ist das Projekt «Circulus: Sustainable and Circular Supply Chains for the MEM-industry: a systemic approach for a net zero world», welches von Maike Scherrer vom ZHAW-Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) geleitet wird. Gemeinsam mit dem INE sind das ZHAW-Institute of Product Development and Production Technologies (IPP), das Schweizerische Institut für Entrepreneurship (SIFE) der Fachhochschule Graubünden (FHGR), der Switzerland Innovation Park Biel/Bienne (SIPBB) und als Umsetzungspartner die Unternehmen V-Zug, Thermoplan, Bystronic, Almer sowie der Logistik-Koordinator Planzer Synergistics beteiligt.
Das Projekt «Circulus» hat zum Ziel, konkrete Schritte aufzuzeigen, wie sich die MEM-Industrie in der Schweiz zu einer zirkulären Industrie transformieren lässt. «Angesichts einer weltweit sinkenden Kreislauffähigkeit von 9.1 Prozent im Jahr 2018 auf 7.2 Prozent in 2023, die trotz Kreislaufbestrebungen eintrat, begründet sich die Motivation, den MEM-Sektor als grösster Industriezweig der Schweiz als Untersuchungsgegenstand auszuwählen und in ein kreislauffähiges System zu überführen», erklärt Maike Scherrer, Schwerpunktleiterin Nachhaltiges Supply Chain Management am INE, den Forschungsfokus des Projekts.
Das Team der FH Graubünden übernimmt die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, welche die Kreislauffähigkeit der MEM-Industrie ermöglichen sollen. Hierzu gehören auch finanzielle Betrachtungen der zukünftigen, möglichen Lösungen. Das INE der ZHAW ist für die Umgestaltung der Supply Chains zuständig, so dass die Kreislauffähigkeit einzelner Supply Chain Akteure, aber auch der ganzen Supply Chain erreicht werden kann. Dies auch dadurch, dass in Zukunft die Nachhaltigkeit der Rückflüsse von gebrauchten Geräten zu den Produzenten gewährleistet werden kann. Auch soll untersucht werden, ob sich das Netzwerk nicht nur mit traditionellen Massnahmen gestalten lässt, sondern auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. Das IPP der ZHAW beschäftigt sich mit der Frage, wie Produkte kreislauffähig konzipiert werden können bzw. welche Materialien angepasst werden müssen, um sie kreislauffähig zu gestalten. Das SIPBB ist für die Entwicklung von effizienten und möglichst automatisierten Lösungen für ein Demanufacturing zuständig, sprich die Zerlegung von Produkten, die das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben.
Die angedachte Umstellung der Geschäftsmodelle, Produkte, Partnerstrukturen innerhalb der Supply Chains und der Prozessveränderungen sollen bei den beteiligten Umsetzungspartnern getestet und implementiert werden, um zu untersuchen, ob sich die MEM-Industrie in eine kreislauffähigere Industrie verwandeln kann. «Dass die Innosuisse uns mit einer solchen bedeutenden Fragestellung betraut, bedeutet für uns ein grosses Mass an Wertschätzung», betont Scherrer.