Startup Interview with Vibwife

Startup-Vibwife
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Frisch eingezogen: Vibwife: neues Medtech Startup im Switzerland Innovation Park Biel/Bienne Seit Mai 2016 nutzt ein weiteres Medtech-Startup die u.a.  mit Elektronik- und Mechanik-Labors ausgerüstete Umgebung des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne (Reinräume der Klasse 5 und 7 sind im Aufbau). Das im 2015 gegründete Startup von Anna Peters und Tobias von Siebenthal entwickelt ein System, welches Geburten schneller und sicherer machen will.

Vibwife revolutioniert die Geburtshilfe: Das Startup hat einen ersten Prototyen entwickelt, der dabei hilft, die Frau beim Gebären in die für das Kind optimale Geburtsposition zu bringen. Die Matratzenauflage mobilisiert die werdenden Mütter während des Geburtsvorganges aktiv, sodass das Risiko eines Kaiserschnitts reduziert werden kann, auch wenn eine Eins-zu-eins-Betreuung durch die Hebamme, wie dies oftmals der Fall ist, nicht durchgängig gewährleistet ist. Denn: Laut Studien der WHO trägt eine Kaiserschnittrate von über 10% nicht weiter dazu bei, das Sterberisiko von Mutter und Kind zu senken.
www.vibwife.com

Interview mit: Anna Peters, Hebamme und Mitgründerin des Startups Vibwife und Tobias von Siebenthal, Mitgründer von Vibwife, Informatiker und ehemaliger Profipokerspieler

 

Wie ist die Idee von Vibwife entstanden?

Anna Peters:

Während meines Studiums zur Hebamme habe ich gelernt, wie ich eine Frau während einer Geburt begleiten kann. Dabei spielt die Bewegung der Frau eine zentrale Rolle. Diese Bewegungen werden durch die Hebamme ausgeführt, wenn die Frau dazu selbst nicht mehr in der Lage ist. In der Praxis ist es jedoch meist so, dass die Hebamme zu wenig Zeit hat, die Gebärende laufend in die richtige Position zu bringen. 2011 hatte ich erstmals die Idee, diese Bewegung nicht durch eine Hebamme, sondern durch ein System ausführen zu lassen, damit die Frau nicht von dem Zeit- und Kraftbudget der Hebamme abhängig ist.

Wie entstand aus der Idee ein Unternehmen?

Anna Peters:

Ich hatte nie geplant, Unternehmerin zu werden. Eigentlich bin ich die Sache naiv angegangen. Ich habe gedacht, ich gebe die Idee einfach weiter, erzähle sie der richtigen Person und dann entsteht eine Firma. Als mein Geschäftspartner Tobias von Siebenthal eingestiegen ist, hat es sich dann auch ganz ähnlich abgespielt. Tobias ist ein Unternehmertyp, hat bereits Firmen mitgegründet, ist gelernter Informatiker und ein passionierter Pokerspieler. Zusammen haben wir das Abenteuer Startup gewagt.

Nun seid Ihr im Mai 2016 in den Bieler Innovationspark gezogen. Warum?

Tobias von Siebenthal:

Um unser Projekt wirklich voranzutreiben, brauchten wir Zeit und Raum. Wir haben unsere anderen Tätigkeiten reduziert. Tobias widmet sich nun zu 100% Vibwife, ich selbst habe mein Pensum als Hebamme herabgesetzt. Raum haben wir im Coworking Space des Innovationsparks gefunden. Dort kommen wir auch mit anderen Gründern in Kontakt und haben Zugang zu einem riesigen Netzwerk.

Was ist Euer Produkt, wer ist der Kunde und wie wird es eingesetzt?

Anna Peters:

Es ist eine Matratzenauflage für Gebärbetten. Dank des Systems wird das Becken der Frau während der Geburt bewegt. Ziel ist es, die Zeit der Geburt durch optimale Bewegungen zu reduzieren und dadurch ungeplante Kaiserschnitte zu vermeiden.

Gibt oder gab es technische Stolpersteine?

Anna Peters:

Im Medtech-Bereich sind die Regulatoren sehr schwierig. Dies ist lösbar, wenn man genau weiss, wer die richtigen Kontaktpersonen für Fragen sind. Das Team des Innovationsparks konnte uns entsprechend vernetzen.

Wie reagiert das Umfeld, wenn eine Hebamme und ein Informatiker und Pokerspieler zusammen ein Startup gründen?

Anna Peters:

Wir entwickeln ein emotionales Produkt. Geburten betreffen jeden direkt oder indirekt. Die Reaktionen waren überall positiv. Wir sind erstaunt, wie viel Unterstützung wir erhalten. Z.T. sogar ganz spontan.

Ihr seid in den Innovationspark in Biel gezogen. Wie werdet Ihr dort unterstützt?

Einer der drei Forschungsschwerpunkte im Innovationspark ist Medtech. Das Team in Biel hat einerseits Branchenkenntnisse andererseits auch Erfahrung beim Gründen eines Startups. Sie konnten uns helfen, die Bürokratie auf ein Minimum zu reduzieren – dies v.a. beim KTI-Antrag. Zum Bau eines ersten Prototyps brauchten wir kein eigenes Know-how. Wir konnten auf Unterstützung zählen. Rund ein Jahr nach Gründung unseres Startups haben wir mit der Hilfe des Teams in Biel nun bereits ein erstes Funktionsmuster. Wir sind mit dem Timing somit im Zeitplan. Dank des Innovationsparks kamen wir auch mit der Standortförderung Kanton Bern in Kontakt. Auch dort erhielten wir Hilfe.

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